“G‘sund und Lei-Lei"

Wenn der Villacher Kirchtag 2020 wegen der Corona-Pandemie schon nicht über die Bühne gehen kann: Im Museum der Stadt zeigte die heurige Sonderschau viele interessante Geschichten über das liebste Fest der Villacherinnen und Villacher und über die lustigste Jahreszeit an der Drau, den Fasching. Die Ausstellung "G’sund und Lei-Lei" entschädigte uns etwas dafür, dass wir 2020 nicht wie gewohnt unseren Kirchtag feiern können.

Villacher Kirchtag und Fasching sind weit über die Grenzen Kärntens hinaus bekannt und stehen wie keine anderen Feste für die Identität der Villacherinnen und Villacher.

Erstmals dokumentierte eine Ausstellung die Erfolgsgeschichte der beiden Veranstaltungen. Besucherinnen und Besucher konnten in die Welt der Narren und Kirchtagslader eintauchen, erfuhren mehr zu den kulturgeschichtlichen Hintergründen und schmökerten in nie gezeigten Fotos und Filmen.
 

Historische Fotos früherer Kirchtage, ein altes Karussellpferd sowie eine Schiffsschaukel, das Goldene Buch der Bauerngman, auch das lebensgroße Holzmodell des Kirchtagspärchens vom 8. Mai-Platz, das Bildhauer Egon Gruber geschaffen hat waren im Stadtmuseum zu bewundern.

Museumchef Kurt Karpf: „Wir beleuchten aber nicht nur den Villacher Kirchtag selbst, wir erzählen auch von Kirchtagsbräuchen, die beispielsweise im Gailtal beheimatet sind.“ Kufenstechen und Lindentanz gehören ebenso dazu wie das Thema der Kirchtagssuppe in ihren vielen Zubereitungsvarianten.

Der zweite Schwerpunkt der Sonderausstellung arbeitet den Fasching auf, den Villacher ebenso wie die Ursprünge des Rheinischen Karnevals. Aus dem ehemaligen Villacher Rathaus stammt der marmorne Narrenkopf aus dem Mittelalter, der für die Sonderschau das Depot mit dem Museum tauscht. Prachtvolle Masken des nur alle vier Jahre stattfindenden Imster Schemenlaufes und ein zwei Meter großer Kurent aus Ptuj, der laut Legende den Winter austreiben soll, warteten auf die interessierten Besucherinnen und Besucher. Alte, fast vergessene Kärntner Faschingsbräuche, wurden vorgestellt und es wurde auch aufgezeigt, wie Heilige und Kirchtage zusammenpassen.

Und weil das Villacher Stadtmuseum auch für das interaktive Erleben in der Ausstellung bekannt ist, fanden sich zahlreiche Tablets mit selten gezeigten Filmen und Fotos.

Aber die Besucher konnten auch ganz analog ihr Geschick bei einer Wurfbude unter Beweis stellen, oder mit Originalmusik den Einzug des Faschingsprinzenpaares proben. Als Abschluss gab es noch die Möglichkeit auf ein Selfie mit einem Riesen, der bis Oktober 2020 im Innenhof des Museums hauste.

Fasching und Kirchtag – das ganze Jahr im Stadtmuseum Villach!

 

Begleitbroschüre

Passend zur Sonderschau 2020 "G’sund & Lei-Lei" ist eine Begleitbroschüre entstanden: Sie zeigt Texte, Bilder und Impressionen der Ausstellung und führt damit durch eine Welt des Frohsinns und Feierns. Ein Stück Kirchtag und Fasching für zu Hause – zum nachlesen, schmökern und genießen.

Für 15 Euro direkt im Museum erhältlich.

Fotos und Ansichtskarten aus dem Stadtmuseum und der Sammlung Schiestel

Die historischen Ansichten machen die rasante Entwicklung der Innenstadt, aber auch den gravierenden Wandel im einst ländlich geprägten Umfeld der Stadt sichtbar. Frühe Ansichtskarten, Überblick- und Panoramafotos dokumentieren das fortschreitende Siedlungswachstum und die damit verbundenen Veränderungen in Stadt und Land. Die Bilddokumente stammen aus dem umfangreichen Bestand des Stadtmuseums und der bedeutenden Ansichtskartensammlung von Franz Schiestel. Frühe Filmaufnahmen, Hintergrundinformationen auf QR-Codes und ein interaktiver Touchscreen ergänzen die Bilder in idealer Weise.

Die Ausstellung zeigt Villach und sein Umland im vorigen Jahrhundert und bringt den Betrachtern längst Vergangenes, manch Vertrautes, aber auch Neues und Entdeckenswertes näher.

Fotos und Ansichtskarten aus dem Stadtmuseum und der Sammlung Schiestel

Nach langen Jahren der Rezession setzte um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Villach ein dynamisches Wachstum ein. Dieser Aufschwung verstärkte sich mit dem Anschluss an die Eisenbahn (1864) und war durch bedeutendes Siedlungswachstum und einen markanten Bevölkerungsanstieg gekennzeichnet

Die Ausstellung "Zeitsprünge" zeigte viele, teils unbekannte Ansichten aus dem umfangreichen Bestand des Stadtmuseums und der bedeutenden Postkartensammlung von Franz Schiestel. Hinzu kamen computeranimierte historische Ansichtskarten, die auf ein Schulprojekt des CHS Villach zurückgingen. Die zahlreichen Abbildungen wurden durch kurze Filmgeschichten ergänzt, die mit Schauspielerinnen und Schauspielern in zeitgenössischen Kostümen an historischen Plätzen unserer Stadt gedreht wurden und Geschichte in lebendiger Weise vermittelten.

Nach den Türkeneinfällen gab der Patriarch von Aquileia den Auftrag, entweihte Kirchen südlich der Drau für den Gottesdienst wieder verfügbar zu machen. Auf drei Reisen zwischen 1485 und 1487 übernahm der Bischof von Caorle diese Aufgabe. Ihn begleitete der Sekretär des Patriarchen, Paolo Santonino, der darüber in allen Einzelheiten berichtete. Seine originellen und lebendigen Aufzeichnungen sind die beste Schilderung spätmittelalterlicher Lebensumstände in Kärnten.

Das Museum der Stadt Villach lud zur Sonderausstellung "ans Meer! - Geschichte des Adriaurlaubs". Die Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich rege an der Ausstellung und stellten Fotos sowie Exponate wie etwa Plakate, Ansichtskarten und historische Bademode zur Verfügung. Der Ansturm war enorm.

Aufbruch nach Italien
Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts reisten Adel und wohlhabendes Bürgertum an die Österreichische Riviera, um ihr Feriendomizil in den mondänen Seebädern der Donaumonarchie aufzuschlagen. In luxuriösen Eisenbahncoupes strömte das noble Reisepublikum ans Meer und gab sich in idyllisch gelegenen Seebädern seinen gesellschaftlichen Vergnügen hin. Doch erst mehr als 50 Jahre später ermöglichte das "Wirtschaftswunder" auch einen großen Teil der Bevölkerung, an den Verlockungen der Dolce Vita teilzuhaben und dem Alltagstrott durch eine Urlaubsfahrt an die Adria zu entfliehen.
 

Die Ausstellung
Schon in alten Zeiten war die Heilwirkung bestimmter Kräuter und Pflanzen bekannt. Man glaubte auch an magische Kräfte von Bäumen und Wurzeln und dachte, dass Räucherungen und bestimmte Rituale das Böse von Haus, Hof und Leib fernhalten würden. Manche Pflanzen verhalfen zu tranceähnlichen Zuständen und gerieten so in Verruf, Teufels- oder Hexenkräuter zu sein.

Auf der einen Seite mussten die Menschen, die derlei Wissen über die Kräfte der Natur besaßen, in der Zeit zwischen 1450 und 1750 fürchten, wegen Zauberei verurteilt und hingerichtet zu werden, auf der anderen Seite wurde das alte Heilwissen besonders in Klöstern weitergegeben, wo solche wirkungsmächtigen Pflanzen kultiviert wurden. Viele Heilmittel von damals muten heute höchst seltsam an, doch einige dieser Rezepte haben auch in der modernen Medizin ihren Platz behauptet.

Die von der Museumspädagogin und Naturwissenschaftlerin Mag.a Ursula Lassnig für das Stadtmuseum entwickelte Sonderausstellung hatte die Schwerpunkte: Hexen, Heilkräuter, Klostermedizin und Paracelsus sowie die Villacher Alpe mit dem Naturpark Dobratsch und seiner botanischen Stellung.

Inhaltliches Konzept:
Dr. Dieter Neumann und Dr. Kurt Karpf

Ausstellungsdesign:
Mag. Fritz Rathke

Graphische Gestaltung:
Wolfgang Daborer und Melanie Joch, Die ARGEntur, Spittal an der Drau

3-D-Flug über Kärnten:
mit freundlicher Unterstützung von Ing. Thomas Suntinger und dem Nationalpark

Die Ausstellung
Als Zentrum des Handels und Verkehrs inmitten Kärntens ist die Brückenstadt Villach stets auch in Landkarten aus vergangenen Zeiten enthalten. Die Sonderausstellung zeigt anhand eigener Bestände des Stadtmuseums historische Landkarten, Pläne und Ansichten von Villach, von Kärnten und von vielen anderen Ländern und Erdteilen.

Aus dem halben Jahrtausend vom 16. Jahrhundert an stammen diese Kupferstiche, Radierungen, Holzschnitte, Lithographien und Luftaufnahmen, die hier im Original, aber vor allem durchwegs in Vergrößerungen und Ausschnittreproduktionen präsentiert werden. Sie zeigen, wie den Europäern allmählich die gesamte Welt bekannt wurde und wie sich Staats- und Besitzverhältnisse geändert haben.

Für die Stadt Villach sind die einstige Gestalt und die umfangreiche Veränderung dokumentiert, die vor allem durch das in der Zeit ab 1864 einsetzende dynamische Wachstum bewirkt wurde, das bis in die Gegenwart anhält.

Die Ausstellung beruht mit Ausnahme einiger aktueller Planungsgrundlagen auf eigenen historischen Beständen des Museums. Die getroffene Auswahl bietet im Hinblick auf das unerschöpfliche Thema kein umfassendes Kompendium des Villach, Kärnten oder gar die Welt darstellenden Materials, aber doch vielfältigen Einblick in die Wandlungen der kartographischen Weltanschauung.

Villach und Kranj in Slowenien haben im Vorjahr eine Städtepartnerschaft geschlossen. Zusammenarbeit der Museen  beider Städte ermöglicht nun diese Sonderausstellung.

Zlata doba - das heißt "goldene Zeit" - ist von Aufsehen erregenden Funden hergeleitet, die jüngst in frühmittelalterlichen Gräberfeldern in Kranj entdeckt wurden. Diese auch prächtigen Gold- und Silberschmuck enthaltenden Grabstätten stammen aus der Völkerwanderungszeit, als im 6. Jahrhundert in der damals noch romanisch geprägten Landschaft zeitweilig auch langobardische Krieger und ihre Familien ansässig waren.

Die international bedeutenden Funde, die in Slowenien und Kroatien schon in Ausstellungen des Museums von Kranj  vorgestellt wurden, werden nun in Villach durch in der Zeit um 1900 geborgene Fundstücke ergänzt, die Museen in Wien und Laibach / Ljubljana gehören. Aus eigenen Villacher Beständen und aus dem Landesmuseum in Klagenfurt werden bedeutende Grabfunde aus dem Kärntner Früh- und Hochmittelalter präsentiert.

Die einstige Produktion der dekorativen Schmuckstücke, die damals von Frauen und teils auch von Männern aus der Oberschicht getragen wurden, wird in einer rekonstruierten Feinschmiede anschaulich erklärt.

Sonderausstellung im Museum als Beitrag der Stadt Villach zur Tausendjahrfeier der Gründung des Erzbistums Bamberg.

Im Jahr 1007 gründete Kaiser Heinrich II. im fränkischen Bamberg ein neues Bistum. Es wurde großzügig mit Ländereien ausgestattet, darunter solchen in Kärnten: im Lavanttal, bei Griffen, Feldkirchen, im Gail- und Kanaltal, dem Bleiberger Gebiet und besonders bei Villach am Handelsweg von Venedig nach Norden. Erst 1759, nach mehr als sieben Jahrhunderten, wurden diese Herrschaften vom österreichischen Staat um  eine Million Gulden erworben.

Die Geschichte der einst dem Hochstift gehörenden Gebiete in Kärnten wird innerhalb der Ausstellung unter anderem durch einen Dokumentarfilm dargestellt. Dieser wurde im Auftrag der Stadt  von Boundary-Produktions hergestellt.

Die Ausstellung gedenkt der langen Gemeinsamkeit und verweist auf die Beziehungen der Städte Bamberg und Villach, die seit 1973 zudem Partnerstädte sind. Sie bietet überdies eine kleine Schau von Bamberg-Aufnahmen des Meisterphotographen Uwe Gaasch.