Das Hochwasserschutz-Projekt wurde am Dienstag, 2. April, nochmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Bund, Land Kärnten, Verbund und Stadt Villach investieren Millionen von Euro in die Sicherheit.
Natur-Katastrophen werden häufiger. In Erinnerung ist das verheerende Unwetter, welches das Gegendtal 2022 heimsuchte. Es forderte ein Menschenleben und verursachte Millionenschäden an Privathäusern, Betrieben und öffentlichen Einrichtungen. Um ähnlich folgenschwere Ereignisse künftig zu verhindern, investieren Bund, Land Kärnten und Verbund mit der Stadt Villach in den Hochwasserschutz im Bereich der Drau. Die Baukosten für den ersten von drei Abschnitten betragen 7,6 Millionen Euro.
„Vor allem die jüngsten Natur-Katastrophen sollten Warnung genug sein. Städte und Gemeinden müssen sich - eng miteinander abgestimmt - auf solche Ereignisse vorbereiten. Die Stadt Villach hat bereits vor Jahren mit den Planungen angefangen. Nun hat die bauliche Umsetzung für die Sicherheit von morgen begonnen“, sagt
Bürgermeister Günther Albel.
Auch
Wasserreferent Landesrat Daniel Fellner betont die Wichtigkeit des Projekts: „Investitionen in den Hochwasserschutz sind lebensnotwendig. Die jüngere Vergangenheit hat uns immer wieder vor Augen geführt, wie schnell es zur Katastrophe kommen kann. Zum Schutz der Kärntner Bevölkerung sind Maßnahmen wie diese unerlässlich. Sie sind der wirksamste Mechanismus, um im Ernstfall unsere Häuser und Infrastruktur zu bewahren.“
Um Villachs Hochwasserschutz-Projekt im Detail nochmals öffentlich zu präsentieren, lud
Baureferent Stadtrat Harald Sobe Dienstag, am 2. April, in den lebensRAUM Villach in der Postgasse 6: „Unwetter- und Hochwasser-Katastrophen werden immer heftiger. Deshalb ist es unsere Pflicht, die Villacherinnen und Villacher, deren Eigentum, die Stadt und Betriebe vor solchen schlimmen Ereignissen bzw. einem 100-jährlichen Hochwasser bestmöglich zu schützen.“
Die Experten Günter Stichauner (Abteilung Wasserwirtschaft, Land Kärnten), Peter Mayr (wasserbaulicher Planer) und Josef Knappinger (ökologischer Planer) gaben spannende Einblicke in das Projekt. Bei den geplanten Schutzbauwerken handelt es sich im Wesentlichen um Dämme und Stahlbetonmauern, die entlang von Drau und Seebach errichtet werden. In Bereichen, wo laut aktuellem Gefahrenzonenplan schützende Maßnahmen erforderlich sind, werden nach Umsetzung der Baumaßnahmen bis zu 2000 Menschen direkt und indirekt sowie 157 Gebäude vor einem 100-jährlichen Hochwasser geschützt sein.
Die Maßnahmen im Detail:
- Errichtet werden Hochwasserschutzmauern und Dämme. Es sollen technische und ökologische Maßnahmen umgesetzt werden, um den angestrebten Hochwasserschutz zu realisieren und den Lebensraum Gewässer zu schützen.
- Unter anderem wird beim tpv Technologiepark Villach ein 800 Meter langer Damm geschaffen, ebenso eine ökologische Ausgleichsmaßnahme mit einem dauerhaft durchflossenen Nebenarm der Drau. Auf Höhe der Firma Papyrus und der Fachhochschule werden eine bestehende Mauer und ein Teil eines Radwegs erhöht. Zudem werden Vorkehrungen für den mobilen Hochwasserschutz getroffen.
- Beim Seebach werden Dämme errichtet. Mit der Renaturierung eines Augebiets wird ein ökologischer Ausgleich geschaffen. Zudem werden gesteuerte Schütztafeln (höhenverstellbare Schieber) installiert. So kann der Wasserspiegel des Magdalenensees reguliert werden, obwohl sich das Wasser aus der Drau in den Seebach zurückstaut.
- Schutzmaßnahmen erfolgen beim Silbersee, wo das Gelände auf einer Länge von 85 Metern um 70 Zentimeter erhöht wird.
- In Duel werden zwei landwirtschaftliche Betriebe künftig mit Mauern geschützt.
- In St. Ulrich sind eine Schutzmauer und ein Schutzdamm geplant.
- Im Bereich Gailspitz-Straße (GAV) wird die Fläche angehoben, auf der zuletzt eine Hundeschule beheimatet war.
- In der Prossowitscher Au an der Gail werden auf einer Länge von einem Kilometer umfangreiche ökologische Ausgleichsmaßnahmen gesetzt.
Zum Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasser (HQ100 - Eintrittswahrscheinlichkeit von statistisch einmal in 100 Jahren) war es in manchen Bereichen nötig, Bäume noch vor der Brutzeit der Vögel zu fällen. Um diese Eingriffe in die Natur auszugleichen, sind die erwähnten und sehr umfangreichen gewässerökologischen Verbesserungen in Form von Aufweitungen und Uferabsenkungen, sowie Wiederbepflanzungen mit standortgerechten Bäumen und Sträuchern vorgesehen.
Alle Infos zum Hochwasserschutzprojekt
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