Zwischenbilanz zeigt: Die Kinderbetreuungs-Offensive der Stadt Villach bringt binnen sieben Jahren 539 neue Plätze in Kindergärten und Tagesstätten. So ein Plus gab es noch nie. Aber auch die Kosten sind um 62 Prozent gestiegen.
Nach der Gemeinderatswahl 2021 hat sich die Villacher Stadtregierung selbst ein Programm mit 25 Zielen gegeben. Eines lautete: „Umsetzung der Kindergartenstrategie“. So wollte und will die Stadt Villach mit zusätzlichen Betreuungsplätzen einen noch höheren Grad an Versorgung der kleinsten Mitbürger:innen ermöglichen. Explizit genannt wurden 100 neue Plätze.
Fünf Jahre später zeigt eine Zwischenbilanz: Das Ziel wurde weit übertroffen. In den vergangenen fünf Jahren wurden von der Stadt Villach als Träger 179 zusätzliche Bildungs- und Betreuungsplätze in Kindergärten und Kindertagesstätten geschaffen. Mit der Eröffnung des Bildungscampusses in der ehemaligen Richard-Wagner-Schule werden es noch einmal 78 Plätze sein. In Summe ergibt dies 257 neue Plätze.
Zusätzlich wurden durch massive finanzielle Unterstützung der Stadt Villach an private Träger-Organisationen von 2020 bis 2025 weitere 144 zusätzliche Bildungs- und Betreuungsplätze in Kindergärten und Kindertagesstätten geschaffen. Zudem ist 2026 und 2027 die Eröffnung von drei neuen Standorten geplant. Sie bringen noch einmal 138 Plätze. „Das sensationelle Fazit: Insgesamt wurde und wird das Angebot in Villach binnen sieben Jahren um 539 Bildungs- und Betreuungsplätze erweitert“, sagt
Bürgermeister Günther Albel. „So ein Plus gab es noch nie.“
Erstmals 100 Prozent Versorgung in Sicht
Die Verbesserungen sind messbar: „Wir können bei Kindergärten einen Betreuungsgrad von 92 Prozent anbieten. Durch den Ausbau der Richard-Wagner-Schule und der privaten Projekte werden wir sogar erstmals auf 100 Prozent kommen. Das entspricht im Vergleich zu 2020 einem Plus von 15 Prozentpunkten.“ Für die nächsten Jahre gibt es verschiedene Szenarien. Sie hängen davon ab, wann und in welchem Ausmaß die vom Land Kärnten angekündigte Verkleinerung der Betreuungsgruppen umgesetzt wird. Und davon, wie sich die Bevölkerungszahlen entwickeln. Im besten Fall wird Villach 2027/28 eine hundertprozentige Versorgungsquote im Kindergartenbereich anbieten können. Sogar das Worst-Cast-Szenario zeigt eine Quote von 95 Prozent. Das ist deutlich über dem „Barcelona-Ziel“ von derzeit 90 Prozent, einem Ziel, das die Europäische Union vorgibt. Für die Stadt Villach bedeutet das, dass das Bauprogramm für Kindergärten vorerst abgeschlossen ist. Künftig wird die Stadt vorerst vor allem private Betreiber von Kindergärten fördern. „Das ergibt einen ausgewogenen Mix aus öffentlichen und privaten Angeboten“, sagt Bürgermeister Albel.
Auch im Bereich der Kindertagesstätten, in denen Kinder zwischen dem vollendeten ersten und dritten Lebensjahr betreut werden, gibt es erfreuliche Zahlen. Hier liegt das „Barcelona-Ziel“ derzeit bei 33 Prozent, da in dieser Altersgruppe europaweit mehr Kinder bei den Eltern zu Hause bleiben als im anschließenden Kindergarten-Alter. Villach schafft derzeit einen Versorgungsgrad von 41 Prozent. „Mit Beginn des Kindergartenjahres 2027/28 werden es sogar 53 Prozent sein. Das ergibt ein Plus von 21 Prozentpunkten seit 2020“, sagt Kindergartenreferentin Vizebürgermeisterin Sarah Katholnig. Für Bürgermeister Günther Albel ist mit dieser Entwicklung ein zentraler Punkt für das gesellschaftliche Leben in Villach umgesetzt. „Familie und Arbeit sind mit diesen Rahmenbedingungen besser vereinbar“, sagt er. „So erhalten Eltern wirtschaftlich nötige Freiheiten und Kinder freuen sich über erstklassige Betreuungsstätten, in denen sie mit Gleichaltrigen spielen und lernen können.“
Budgetäre Herausforderung
Die Kehrseite dieses gesellschaftlichen Meilensteins zeigt sich im Budget der Stadt Villach. 2020 beliefen sich der Zuschussbedarf für die Kinderbetreuung auf 8,4 Millionen Euro. Heuer werden es 13,6 Millionen Euro sein. Ein Plus von 62 Prozent. Hier schlagen sich in erster Linie höhere Personalkosten und die Landesumlage für Kinderbetreuung nieder. Die Zahl der Elementarpädagoginnen und Kleinkinderzieherinnen hat sich in den letzten Jahren entsprechend der Veränderung der Gruppenstrukturen erhöht. Ein weiterer Aspekt, der das Budget der Stadt Villach massiv belastet, sind die Förderungen der privaten Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen. Diese Kosten haben sich von 2020 bis 2025 auf 4,3 Millionen Euro erhöht. „Das ist gut investiertes Geld“, sagt Finanzreferent Albel. „Dennoch muss allen Menschen klar sein, dass es in Zeiten sinkender Bundes-Einnahmen immer schwieriger wird, Budgets zu erstellen.“
Wichtige begleitende Maßnahmen
Doch mit dem Ausbau des Angebots alleine ist es in Sachen Kinderbetreuung noch nicht getan. Auch die Rahmenbedingungen für das Personal müssen stimmen. „Daher haben wir in Kooperation mit dem Land Kärnten erstmals eine eigene Ausbildung zur Elementarpädagogin in Villach gestartet“, sagt Vizebürgermeisterin Katholnig. Zusätzlich verweist sie auf das verbesserte Gehaltsschema, das sogar über der Lohntabelle des Landes Kärnten liegt. „Unsere Anstrengungen für die bestmögliche Betreuung unserer Kleinsten sind umfassend und zeigen große Erfolge“, sagt Katholnig.
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