Bis 2030 will die Stadt Villach mehr Strom selbst produzieren, als sie verbraucht. Dabei setzt die Stadt auch auf „Agri-PV“, eine Kombination aus Solarmodulen und landwirtschaftlich genutzter Fläche. Ganz aktuell geht in Kürze die Agri-PV-Anlage in Zauchen in Betrieb.
Im Jahr 2021 hat sich die Stadt Villach ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: „Bis 2030 wollen wir mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen produzieren, als alle städtischen Gebäude in Summe verbrauchen“, sagt
Bürgermeister Günther Albel.
Neben Sanierungen mit modernen Dämmstoffen setzt Villach auf Photovoltaik (PV), also die Gewinnung von Sonnenstrom. Schritt für Schritt werden städtische Häuser, die technisch geeignet sind, mit Dach-PV-Modulen bestückt. „„Dazu gehören Feuerwehrhäuser, Kindergärten, Schulen, Verwaltungsgebäude und Sportanlagen“, erklärt
Baustadtrat Harald Sobe.
Für das 2030er-Ziel reicht dies aber nicht, es gibt nicht genügend Dächer. Daher werden zusätzliche „PV-Freiflächen“ benötigt. „Ein Vorzeigeprojekt geht dieser Tage ans Stromnetz: Die vier Hektar große ‚Agri-PV-Anlage‘ in Zauchen ist die größte kommunale Anlage Kärntens“, sagt Nachhaltigkeitsreferentin
Vizebürgermeisterin Sarah Katholnig. Unter Agri-PV oder Agrivoltaik versteht man die Kombination landwirtschaftlicher Flächen mit der Gewinnung von Solarenergie.
Das heißt, die Stadt gewinnt in einem in Kärnten einzigartigen Modell mehrfacher Flächennutzung über Solarmodule Strom, während der Boden unter den Modulen landwirtschaftlich genutzt und damit keine Fläche versiegelt wird. In Zauchen weiden ab sofort Braune Bergschafe, unterstützt von der „Arche Austria“, die sich für gefährdete, autochthone Nutztierrassen einsetzt. Mit Hilfe dieser Tiere wird wiederum Schafwolldünger produziert.
Gleichzeitig entstehen eine Streuobstwiese mit seltenen Baumarten, sowie ein Trockenbiotop für thermophile Amphibien und Insekten. Eine besondere Wiesen- und Weidemischung bieten unter anderem der Carnica Biene sowie unzähligen Wildbienen und Insekten Nahrung. Zusätzlich steigert eine Strauchhecke langfristig die Artenvielfalt. Der sogenannte „Sonnenpark Zauchen“, wie die Anlage heißt, liefert künftig Strom im Gegenwert für 1000 Haushalte. Mit allen Dachflächen und Zauchen zusammen schafft die Stadt rund 50 Prozent ihres Sonnenstrom-Ziels.
Folgende PV-Anlagen wurden alleine im Jahr 2024 fertiggestellt: ASZ, Friedensschule, städtische Werkstätten, Kläranlage, Feuerwehr St. Niklas, Kindergärten Lind und St. Leonhard, die Sportanlagen in Maria Gail, Landskron und St. Magdalen, Pumpwerk Urlaken, Hochbehälter Großvassach und das Verwaltungsgebäude am Zentralfriedhof.
Für 2025 sind weitere PV-Flächen geplant: Teile des Rathauses, das Hauptdach des Congress Centers, Teile des Wirtschaftshofes, das Pumpwerk St. Johann sowie das Hauptgebäude der Richard-Wagner-Schule.
Bürgermeister Günther Albel:
"Wir bringen große Mengen von Sonnenstrom nach Villach, sichern damit unseren Verbrauch ab und entlasten die Umwelt. Eine Win-Win-Win-Situation."
Sonnenstrom spart Millionen an Steuergeld
570.000 Euro Stromkosten gespart: 2024 hat die Stadt Villach durch allgemeine Maßnahmen und die Installation von zahlreichen PV-Anlagen auf Dächern öffentlicher Gebäude rund 570.000 Euro an Stromkosten vermieden. Gleichzeitig konnte der klimaschädliche Ausstoß von CO₂ um fast 400 Tonnen reduziert werden. In dieser Berechnung ist die neue Freiflächen-PV-Anlage von Zauchen noch nicht inkludiert. Sie wird alleine fast 40 Prozent des Strombedarfs des „öffentlichen“ Villachs abdecken. Mit allen anderen PV-Anlagen der Stadt wird sie den jährlichen CO₂-Ausstoß um rund 1200 Tonnen vermindern.
„Diese beeindruckenden Zahlen zeigen, wie wichtig unsere PV-Offensive ist“, sagt Bürgermeister Günther Albel.
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