Die Diskussion "die ganze Arbeit fürs halbe Geld", zu der das Frauenbüro und bpw Villach am Dienstag geladen hatten, brachte unterschiedliche Argumente auf den Punkt. Vor allem, warum der Gender Pay Gap bleibt und was sich ändern muss.
Gut 70 Interessierte – darunter Studierende, Vertreter:innen von Institutionen wie AK, AMS, VHS sowie engagierte Frauen aus der Region – diskutierten am Dienstag im Bambergsaal die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen. Zu Beginn zeigte Sophie Achleitner (Momentum Institut) klar auf, was den Gender Pay Gap verursacht: Teilzeit, Kinderbetreuung, schlechter bezahlte „Frauenbranchen“. Im Anschluss diskutierten am Podiums Kristina Waltritsch (bpw I systed), Christoph Herzeg (KELAG) und Herbert Kotschnig (Attac Österreich), moderiert von Christine Pichler (FH Kärnten IARA).
Achleitner zeigte auf, dass sich ein starker Einkommensknick nach der Geburt des ersten Kindes auftut, der sich langfristig auf die Pension auswirkt. Lösungen wie verpflichtende Väterkarenz, Lohntransparenz in der Privatwirtschaft und die Aufwertung frauendominierter Berufe wurden diskutiert.
Frauenreferentin und Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser betonte, dass nicht nur bezahlte Arbeit zählt: „Auch die unbezahlte Care-Arbeit, die meist an Frauen hängen bleibt, bremst die Entwicklung. Sie ist mitverantwortlich dafür, dass der Gender Pay Gap nur schleppend kleiner wird.“
Frauenbeauftragte Alisa Herzog hob hervor, dass Frauen schon im Bewerbungsprozess strukturell benachteiligt seien: „Der Mythos, dass Frauen schlechter verhandeln, schiebt die Verantwortung auf die Einzelne. Tatsächlich ist es die gesellschaftliche Position, die Frauen benachteiligt.“ Die Diskussion machte klar: Einzelpersonen können in Schlüsselpositionen Impulse setzen. Doch echte Veränderung braucht politische Vorgaben und strukturelle Maßnahmen – nicht irgendwann, sondern jetzt.
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