Vision Step I

Roadmap 2020+

Gemeinsam mit über 140 Stakeholdern wurde bei der Entwicklung der qualitativen Vision aus der Perspektive des Jahres 2050 das Bild der Stadt Villach mit ihren zukünftigen sozialen und technologischen Rahmenbedingungen dargestellt. Villach wird als wirtschaftlich und technologisch vorbildhaft und lebenswert gesehen. Dank eines exzellenten Bildungsangebots und qualitativ hochwertiger Arbeitsplätze ist es ein attraktiver Standort. Intelligente Infrastrukturen und ein schonender Umgang mit lokalen Ressourcen, werden durch neue Speichertechnologien unterstützt. Reduzierte bzw. optimierte Verkehrsräume ermöglichen Energieeffizienz und nahezu CO²-freie Produktion. Sozialer Wohlstand und die Integration engagierter BürgerInnen prägen Villach im Jahr 2050. 

Der Trend eines nach wie vor steigenden Energiebedarfes einerseits und ein wachsendes Umweltbewusstsein andererseits werden die Zukunft unsere Versorgungssysteme maßgeblich verändern. Im Bereich der Stromversorgung unterstützen Smart Grids einen bidirektionalen Energie- und Informationsfluss. Durch die Möglichkeit, verstärkt erneuerbare Energiequellen wie Windkraftwerke oder Photovoltaikanlagen in das Netz einzubinden, bilden sie die Grundlage für eine nachhaltige Elektrizitätsversorgung.

Viele kleinere, dezentrale Erzeugungsanlagen steigern dabei die Komplexität nicht nur für Anlagenbetreiber, sondern auch für die Steuerung der Netze. Mit den in Smart Grids verfügbaren Daten wird der sichere Betrieb weiterhin gewährleistet. Außerdem lässt sich darauf eine zielgerichtete Netzausbauplanung aufbauen. Für Endverbraucher ist entscheidend, dass sie trotz steigender Nutzung von volatilen Einspeisern – Windstärke und Sonneneinstrahlung unterliegen wetterbedingten Schwankungen keinen Komfortverlust spüren. Um die Balance zwischen Erzeugung und Verbrauch aufrechtzuerhalten, ist also eine intelligente Vernetzung von Erzeugungsanlagen und Verbrauchern notwendig.

Die KNG-Kärnten Netz GmbH ist als konzessionierter Verteilernetzbetreiber für Strom und Gas für das Messen des Energieverbrauches in ihren Kundenanlagen verantwortlich. Der Einsatz von intelligenten Messgeräten (smart meters) soll der EU-Energieeffizienzrichtlinie (RL/2006/32/EG) entsprechend zu einem verstärkten Verbrauchsbewusstsein beim Kunden, und im nächsten Schritt zur Erreichung der Energieeffizienzziele der EU im Jahr 2020 beitragen. Die Einführung von Smart Metering für den Bereich Strom in Österreich ist im ElWOG 2010 (§ 83f) und den dazu korrespondierenden Verordnungen (Intelligente Messgeräte Anforderungsverordnung – IMA-VO – vom 01.11.2011, Intelligente Messgeräte Einführungsverordnung – IME-VO – vom 24.04.2012, Datenformat- und Verbrauchsinformationsdarstellungsverordnung – DAVID-VO – vom 25.09.2012) gesetzlich vorgeschrieben und geregelt.

Die KNG als Verteilernetzbetreiber ist dadurch verpflichtet, bis Ende 2015 mindestens 10 %, bis Ende 2017 mindestens 70% und im Rahmen der technischen Machbarkeit bis Ende 2019 mindestens 95 % der an ihr Netz angeschlossenen Zählpunkte, welche nicht über Lastprofilzähler gemessen werden (ca. 2.000), als intelligente Messgeräte auszustatten, wobei eine leitungsgebundene Übertragung in Betracht zu ziehen ist. In § 2 der IME-VO ist auch die Monitoring- und Überwachungspflicht der die Einführung von Smart Metering betreffend E-Control in Österreich geregelt.

Das Unternehmen ALPINE-ENERGIE unterstützt Villach auf seinem Weg zur Smart City. Mit 90 Jahren Erfahrung überzeugt der Systemintegrator aus Linz in ganz Europa als Hochtechnologiedienstleister in den Segmenten Energieerzeugung, -transport und -anwendungen. Über 3.000 Mitarbeiter an mehr als 40 Standorten entwickeln heute ganzheitliche Lösungen in den Branchen Energie, Verkehr, Telekommunikation, Industrie und Private. In Villach ist ALPINE-ENERGIE der führende Dienstleister in den Bereichen Energie und Telekommunikation.

Gleich an zwei zukunftsweisenden Arbeitspaketen ist das Unternehmen beteiligt. Im Arbeitspaket "Integration and operation of storage" (Integration und Betrieb von elektrochemischen Speichern) steht das Zusammenspiel aus Verbrauchslasten, Energieerträgen und Speichervarianten im Mittelpunkt der Forschungsarbeit. Im Arbeitspaket "Demo Site" wird die Integration und der Test eines Speichers unter realen Netzbedingungen fokussiert.

Die Auswirkungen der Speicherauslegung und das Zusammenspiel von elektrochemischen Speichern werden insbesondere aus der Sicht des Endkunden betrachtet. Wie hoch sind Lasten und der Ertrag? Wie viel muss investiert werden? Wie hoch sind die laufenden Kosten? Das alles sind entscheidende Randbedingungen, die für einen erfolgreichen und vorteilhaften Betrieb eines Speichersystems berücksichtigt werden müssen. Auch die Kombination mit erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen in Niederspannungsnetzen wird mit einbezogen. Aus der Sicht der ALPINE-ENERGIE ist die Auslegung des Speichers und der Erzeugungsanlage unter Berücksichtigung des Lastprofils und des Ertragsganges entscheidend für die Rentabilität des Gesamtsystems. Mit entsprechend entwickelten Simulations-Tools können die entscheidenden Randbedingungen wie Last, Ertrag, Investition, laufende Kosten usw. mit berücksichtigt werden, um das spätere Betriebsverhalten und die Rentabilität des Speichersystems zu bestimmen.

Im Arbeitspaket "Integration and operation of storage" werden Speichersysteme zur Erhöhung des Eigenverbrauchs betrachtet. Ganz im Sinne der ehrgeizigen Smart-City-Ziele wird die Energie dafür aus erneuerbaren Quellen selbst erzeugt. Bei "demo site" liegt der Fokus auf der Integration des Speichers zur Entlastung und Stabilisierung des Niederspannungsnetzes aus der Sicht eines Netzbetreibers.

Im Rahmen des sogenannten Living Lab gestalten Villacher BürgerInnen aktiv die Zukunft ihrer Stadt. Der Fokus liegt auf den Bedürfnissen und wünschenswerten Zielen der Bewohner. Das Living Lab "SMART Mieter" Villach bietet die Möglichkeit, die Erfahrungen und das Wissen von Mietern mit dem Expertenwissen von Energieberatern und anderen Experten zu verknüpfen. Die Lösungen sollen leicht im Alltag umzusetzen sein und die Gewohnheiten der Mieter berücksichtigen. Die Bedürfnisse der Anwender sind und bleiben im Mittelpunkt jeder technologischen Lösung.

In der sogenannten "Smart Mieter Werkstatt" treffen sich die beteiligten BürgerInnen aus dem Testgebiet Auen und anderen ausgesuchten Wohnungen regelmäßig, um sich mit Experten auszutauschen. Unsere Ziele sind der Dialog miteinander und das Lernen voneinander. Wir erfahren von den Mietern auch, welche Ideen aus internationalen Projekten auch in Auen alltagstauglich und umsetzbar sind. Gemeinsam wird auch ein "Good Practice Katalog" zur Senkung des individuellen Energiebedarfs erarbeitet, der zeigt, wie alle EinwohnerInnen im Alltag einfach Energie sparen können. Information, Verantwortung und Lernen auf Augenhöhe gehen hier Hand in Hand.

Unsere gemeinsamen Bemühungen werden durch Energieeinsparungen in den Häusern sichtbar. Die installierten Smart Meter Geräte in ausgesuchten Haushalten werden dafür ein wichtiger Bestandteil sein. In dem Projekt sind außerdem drei "Stakeholder Foren" verankert, in denen neue Wege beschritten werden. Dialoge auf breiter Basis ermöglichen Einsichten zur Dringlichkeit der Lösung von Fragen des Energiesystems. Internationale Beispiele werden präsentiert und gemeinsam diskutiert. Damit kann Villach seine Vorreiterrolle ausbauen. Es ist wünschenswert, dass alle am Prozess Beteiligten die angestrebte Lösung zu ihrer persönlichen Aufgabe machen.