Mittelalterlich ist heute noch sein unterer Teil. Wegen Brand- und Erdbebenschäden wurde das eindrucksvolle Bau-werk im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut, seine heutige Gestalt stammt aus dem Jahr 1847. Der Turm ist Eigentum der Stadtpfarre St. Jakob, die Stadt Villach hat jedoch das Recht, ihn als Aussichtspunkt für den Besucherbetrieb zu nutzen. Ähnlich einem italienischen Campanile steht der Stadtpfarrturm etwas abgerückt westlich der Kirche und ist mit ihr durch eine gewölbte Vorhalle verbunden. Der Turmgrundriss misst 11 x 11 m, das Mauerwerk aus Konglomeratgestein ist im unteren Bereich drei Meter dick.
Bis zur Galerie um die einstige Türmerwohnung sind es 48 Meter, die über 239 Treppenstufen erreicht werden können. Der höchste Punkt am Kreuz des neugotischen Spitzdaches liegt 94 Meter über dem Terrain (Seehöhe Basis: 501 m, Scheitelpunkt Turmkreuz: 595 m, Geogra-phische Lage: 13°51‘ östl. Länge, 46°37‘ nördl. Breite). Die Türmerwohnung wurde noch bis zum Jahr 1934 vom städtischen Türmer genutzt. In vergangenen Jahrhunderten hatte dieser vor allem im Hinblick auf die Brandverhütung eine wichtige Wachfunktion. Alarm wurde durch Böllerschüsse und Trompetensignale gegeben. Die Versorgung erfolgte über die Trep-pe und über einen außen angebrachten Seilaufzug, Sanitärvorrichtungen gab es oben nur in einfachster Form.
Der Stadtpfarrturm bietet einen vorzüglichen Ausblick auf Villach und die Umgebung der Stadt. Die Siedlung an der Draubrücke wurde schon 878 erstmals genannt und liegt im Zent-rum des Landes, dort, wo die großen Täler Oberkärntens in die zentrale Beckenlandschaft eintreten.
Auf der Gebirgskette im Süden, den Karawanken, verläuft die Staatsgrenze zwischen Öster-reich und Slowenien, das im Südwesten aufragende schroffe Gebirgsmassiv des Mangart liegt im italienisch-slowenischen Grenzgebiet. Drautalaufwärts kann man etwa 70 km weit bis zu den Hohen Tauern sehen, in ähnlicher Entfernung im Südosten ragt die Petzen am Ende der Karawankenkette auf. Mittagskogel (2145 m), Gerlitzen (1909 m) und Dobratsch (2166 m) sind die höchsten Berge im Umkreis der Stadt.