Der Bund errichtet um 370 Millionen Euro Österreichs modernste Kaserne. Nach der Fertigstellung werden alle Villacher Heereskräfte in der Oberen Fellach zusammengelegt. Rohr- und Lutschounigkaserne werden verkauft.
Der Spatenstich zu größten Bauprojekte des Verteidigungsministeriums seit Jahrzehnten wurde am Donnerstag am Areal der Hensel-Kaserne in der Oberen Fellach gefeiert. Unter Einhaltung höchster bautechnischer und ökologischer Standards beginnen nun dort die Arbeiten zur Errichtung der modernsten Kaserne Österreichs. „Ein schöner Tag für Kärnten und die Region“, waren sich die Ehrengäste – allen voran Landeshauptmann Peter Kaiser und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner einig.
Große Bedeutung für Region
Das Projekt komme nicht nur dem Anspruch eines modernen Bundesheeres, sondern auch dem der Nachhaltigkeit nach, betonte Kaiser. „Die Investition in den Neubau hat vielfache Wirkung. Sie ist einerseits ein starkes Zeichen der Wertschätzung der Menschen, die hier beschäftigt sind, und andererseits als geplante energieautarke Sicherheitsinsel im Krisenfall in strategischer Hinsicht von großer Bedeutung“, betonte der Landeshauptmann.
Zur Investition von 370 Millionen Euro sagte Tanner: „Jeder Euro, der hier investiert wird, dient unser aller Sicherheit. Wir stärken damit nicht nur den Kasernenstandort, sondern die gesamte Region.“ Die Personalsuche sei eine der größten Herausforderungen der Zeit – man sei daher bemüht, die besten Rahmenbedingungen zu schaffen. Ihren speziellen Dank richtete sie ans Parlament, das einstimmig jenes Budget sicherte, das für die Schaffung einer modernen Armee nötig sei.
"Stolze Garnisonsstadt"
Villach sei mit drei Kasernen eine stolze Garnisonsstadt, in der die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Bundesheer nachweislich bestens funktioniere, betonte Villachs Bürgermeister Günther Albel. Auch er verwies auf den vielfachen Nutzen der geplanten Kaserne und hob das Bundesheer als vorbildlichen Arbeitgeber hervor. „Dass hier auch ein Kindergarten integriert wird, ist der wohl beste Beweis dafür, wie das Bundesheer auf seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaut“, sagte er. Ein Vorhaben, das auch bestens zu den Bemühungen passe, Kärnten zur kinderfreundlichsten Region Europas zu machen.
Kaserne kann 14 Tage lang stromautark arbeiten
Die Neubauten werden eine Nutzfläche von 88.000 Quadratmetern umfassen, in denen Unterkünfte für über 1.000 Personen und Büroflächen mit 260 Computerarbeitsplätzen unterbracht sein werden. Die Objekte werden in Niedrigenergiestandard errichtet und für einen 14-tägigigen autarken Betrieb ausgerüstet sein.
Wichtige Areale für Stadtentwicklung
Nach der Fertigstellung der Kaserne werden die anderen Heeres-Standorte in Villach - die Rohrkaserne in Seebach und die Lutschounigkaserne an der Italiener Straße - aufgelöst. Die frei werdenden Areale bieten sich hervorragend für Wirtschaftsansiedlungen (Seebach) bzw. Wohn- und Lebensraum (Lutschounig) an. Bürgermeister Albel betonte bei der Spatenstichfeier, dass sich die Stadt intensiv um die Areale bemühen werde. "Sie sind städteplanerische Glücksfälle. Hier könnten ohne neuen Bodenverbrauch hunderte Wohnungen errichtet und tausende Jobs ermöglicht werden." Letztlich entscheide aber das Verteidigungsministerium, an wen es die nicht mehr benötigten Flächen verkaufen werde.
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