Um verheerende Schäden durch Unwetter zu vermeiden, investieren Bund, Land Kärnten, Verbund und Stadt Villach Millionen von Euro in den Hochwasserschutz.
Natur-Katastrophen werden häufiger. In Erinnerung ist das verheerende Unwetter, welches das Gegendtal 2022 heimsuchte. Es forderte ein Menschenleben und verursachte Millionenschäden an Privathäusern, Betrieben und öffentlichen Einrichtungen. Um ähnlich folgenschwere Ereignisse künftig zu verhindern, investieren Bund, Land Kärnten und Verbund mit der Stadt Villach in den Hochwasserschutz im Bereich der Drau. Das Projekt wurde bereits vorgestellt: Die Baukosten für den ersten von drei Abschnitten betragen 7,6 Millionen Euro.
Vor allem die jüngsten Natur-Katastrophen sollten Warnung genug sein. Städte und Gemeinden müssen sich - eng miteinander abgestimmt - auf solche Ereignisse vorbereiten. Die Stadt Villach hat bereits vor Jahren mit den Planungen angefangen. Nun hat die bauliche Umsetzung für die Sicherheit von morgen begonnen.
Bürgermeister Günther Albel
Investitionen in den Hochwasserschutz sind lebensnotwendig. Sowohl zum Schutz der Bevölkerung als auch zur Erhaltung der Häuser und der Insfrastruktur ist es wichtig, dass Städte und Gemeinden vernetzt daran arbeiten. Das Projekt wurde am 2. April im lebensRAUM der Stadt Villach präsentiert: Bei den geplanten Schutzbauwerken handelt es sich im Wesentlichen um Dämme und Stahlbetonmauern, die entlang von Drau und Seebach errichtet werden. In Bereichen, wo laut aktuellem Gefahrenzonenplan schützende Maßnahmen erforderlich sind, werden nach Umsetzung der Baumaßnahmen bis zu 2000 Menschen direkt und indirekt sowie 157 Gebäude vor einem 100-jährlichen Hochwasser geschützt sein.
Die Maßnahmen im Detail:
- Errichtet werden Hochwasserschutzmauern und Dämme. Es sollen technische und ökologische Maßnahmen umgesetzt werden, um den angestrebten Hochwasserschutz zu realisieren und den Lebensraum Gewässer zu schützen.
- Unter anderem wird beim tpv Technologiepark Villach ein 800 Meter langer Damm geschaffen, ebenso eine ökologische Ausgleichsmaßnahme mit einem dauerhaft durchflossenen Nebenarm der Drau. Auf Höhe der Firma Papyrus und der Fachhochschule werden eine bestehende Mauer und ein Teil eines Radwegs erhöht. Zudem werden Vorkehrungen für den mobilen Hochwasserschutz getroffen.
- Beim Seebach werden Dämme errichtet. Mit der Renaturierung eines Augebiets wird ein ökologischer Ausgleich geschaffen. Zudem werden gesteuerte Schütztafeln (höhenverstellbare Schieber) installiert. So kann der Wasserspiegel des Magdalenensees reguliert werden, obwohl sich das Wasser aus der Drau in den Seebach zurückstaut.
- Schutzmaßnahmen erfolgen beim Silbersee, wo das Gelände auf einer Länge von 85 Metern um 70 Zentimeter erhöht wird.
- In Duel werden zwei landwirtschaftliche Betriebe künftig mit Mauern geschützt.
- In St. Ulrich sind eine Schutzmauer und ein Schutzdamm geplant.
- Im Bereich Gailspitz-Straße (GAV) wird die Fläche angehoben, auf der zuletzt eine Hundeschule beheimatet war.
- In der Prossowitscher Au an der Gail werden auf einer Länge von einem Kilometer umfangreiche ökologische Ausgleichsmaßnahmen gesetzt.
Zum Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasser (HQ100 - Eintrittswahrscheinlichkeit von statistisch einmal in 100 Jahren) war es in manchen Bereichen nötig, Bäume noch vor der Brutzeit der Vögel zu fällen. Um diese Eingriffe in die Natur auszugleichen, sind die erwähnten und sehr umfangreichen gewässerökologischen Verbesserungen in Form von Aufweitungen und Uferabsenkungen, sowie Wiederbepflanzungen mit standortgerechten Bäumen und Sträuchern vorgesehen.
FILM: Hochwasser in Villach 1965/1966