Österreichweit wird jede 5. Frau Opfer von sehr schwerer sexueller Gewalt, 3 von 4 Frauen erleben sexuelle Belästigung im Laufe ihres Lebens.
In einer EU-weiten Studie gaben sogar mehr als die Hälfte der Frauen an, sexuelle Belästigung erlebt zu haben. Vermutlich ist die Dunkelziffer sogar noch weitaus höher. Sexualisierte Gewalt findet jedoch nicht nur im privaten Umfeld, sondern ebenso im öffentlichen Raum statt.
Vor allem in Paarung mit Alkohol, sinkt die Hemmschwelle und bei größeren Menschenansammlungen können die Täter anonym agieren. (Sexualisierte) Gewalt ist vor allem ein Ausdruck ungleicher Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern und muss daher als gesamtgesellschaftliches Problem erkannt werden. Daher sollte auch der Schutz vor sexualisierter Gewalt ähnlich selbstverständlich werden, wie die Notfallversorgung bei Krankheitsfällen oder Unfällen. Auch Freiräume für Frauen, die nach einer sexuellen Belästigung/Übergriff Abstand nehmen möchten, sind unabdingbar.
2016 wurde daher erstmals während des Villacher Kirchtages in Zusammenarbeit mit der Frauenberatung Villach, der Caritas Kärnten und dem Frauenhaus Villach eine Anlaufstelle für sexualisierte Gewalt in der VS1 -Khevenhüllerschule eingerichtet. Beraterinnen stehen vorwiegend in den Abend- und Nachtstunden (gesamt 35 Stunden) zur Verfügung.
Die Beraterinnen setzen sich aus einem multiprofessionellem Team aus Psychotherapeutinnen, Psychologinnen, sowie Lebens- und Sozialberaterinnen zusammen. Die Anlaufstelle sollte in erster Linie eine Ergänzung zu den Blaulichtorganisationen darstellen und Frauen einen Freiraum ermöglichen, um nach einer sexuellen Belästigung / einem sexuellen Übergriff Abstand nehmen zu können. Eine Begleitung, z.B.: in das Krankenhaus, ist auf Wunsch der Klientin möglich.
2019 kam es auch erstmals zu einer flächendeckenden Kampagne im Rahmen des Villacher Kirchtages, um auf das Thema (sexualisierte) Gewalt bei Großveranstaltungen aufmerksam zu machen. So wurden auf den Toilettenanlagen dementsprechende Informationen unter dem Motto „Nein heißt Nein“ aufgehängt.